Rohre schweißen

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Maetze
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Beitrag von Maetze »

Hallo,
ich möchte mir ein Fahrrad bauen und will dafür Stahlrohre (am liebsten Chrom-Molybdän) zusammenschweißen. Wanddicke der Rohre ist... tja keine Ahnung, aber ich schätze mal so 1-2 mm ?!?
Ja ich weiß, daß schweißen schwer ist. Ja ich weiß, daß man es lieber einem erfahrenem Menschen überlassen sollte. Aber ich möchte es halt allein schaffen und mir mein Traumrad bauen.
Welches Verfahren nimmt man am besten zum schweißen? MIG bzw. MAG oder E-Schweißen? Oder ist das schon zu dünn und muss man WIG nehmen?
Für die paar Schweißnähte müssten doch eigentlich die Baumarkt E-Dinger von der Leistung her ausreichen, oder?
Knut
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Beitrag von Knut »

E-Hand schon mal garnicht, WIG wär am besten da Du sichergehen kannst das die Rohre durchgeschweißt sind und das Nahtaussehen ist am besten. Schau mal im Geschäft, die meisten Bikes sind WIG geschweisst , teilweise sieht man noch welche Hartgelötet (die mit mit Muffen)
HR
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Beitrag von HR »

Hallo Forum!

Fahrräder nutzen Spezial-Rohre, die besseren haben eine Wandstärke kleiner als 1mm. Für Rennsporträder gibt (gab es) Rahmensätze inklusive Muffen. Diese Sätze (Cro-Mo)werden traditionell Hg-hartgelötet, wegen der Empfindlichkeit des Werkstoffs.

Wald-und-Wiesen-Räder aus Standardmaterial (St.33, Wandstärke etwa 1,5mm) könnte man auch schweißen, dafür gibt es jedoch kaum Rahmensätze zu kaufen. Standard-Räder (Stahl) werden auf Automaten geschweißt, da sieht man keine Schweissnähte mehr. Dort wo man die Nähte erkennt, handelt es sich um (mäßig teure) LM-Rahmen. Hochwertige Räder werden zur Zeit fast ausschließlich in Leichtmetall-Legierungen gebaut (geschweisst), dies bringt größere Steifigkeit und mehr Möglichkeiten beim Rahmenbau. Weicht man bei Stahl von dem herkömlichen Geometrien ab, bekommt man sofort entweder Gewichts- oder Festigkeitsprobleme. Die besten LM-Rahmen haben verschliffene Nähte.

Eine Rahmenlehre muss man sich auch anfertigen, sonst wird's gleich gar nichts. Irgenwoher Stahlrohr zu kaufen bringt nur mäßigen Erfolg da die konisch gezogenen Rohre für die Gabel und den Hinterbau fehlen. Überhaupt ist das Schweißen von Rahmen kein Anfängerthema, besonders beim Rad sind Gabel und Lenkkopf hoch belastet und brechen ansatzlos bei geringen Fehlern.
Maetze
Beiträge: 3
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Beitrag von Maetze »

Danke für die Antworten.
schnell werde ich nicht fahren. will mir einen chopper bauen. Auf Gewicht kommt es da auch nicht an, so dass ich eher auf normalen stahl zurückgreifen werde und dann noch dickere rohre nehme 50mm durchmesser mit ca. 1,2 mm stärke. damit müsste ich eigentlich auch gut MIG/MAG schweissen können, oder?
HR
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Beitrag von HR »

Hallo Maetze,

Ein Chopper sollte leichter machbar sein, da die Gabelscheiden nicht gebogen sein müssen. Es werden keine Leichtbau-Rekorde erreicht werden, was gut für die Sicherheit ist. Die Lenkbarkeit eines Choppers ist natürlich nicht berauschend. Mit geraden Rohren sollte, wie beim Motorrad, eine untere und obere Lenkkopfplatte vorhanden sein. Sonst wird der Nachlauf viel zu lang. Dann ist's in der Regel aber auch stabil genug im Sinne der Festigkeit.

Wichtig wäre noch die Abmessungen des Lenkkopf-Rohres und für das Rohr am Tretlager. Hier sollen möglichst normale Lager reinpassen. Besonders am Tretlager ist man auf Fahrraddimensionen angewiesen (Schlagschalenlager ist günstig für Eigenbau). Es macht Sinn, sich schon vorher über die wichtigsten Abmessungen Gedanken zu machen. Beim Sattelrohr kann man eigene Wege gehen, gefederter Sattel wie früher bei Harley-Davidson, usw.

Werden die Hauptrohre gebogen?
E.M.

Beitrag von E.M. »

Hallo maetze.

Das Spiel mit Statik und Gewicht geht den Weg der großen Dimensionen.

Bei großem Rohr Ø darf die Wandstärke um ein vielfaches dünner sein als wenn Rohre mit geringen Ø verwendet würden.
Grundsätzlich für Rahmenbauten nahtlose kalt gewalzte/gezogene Rohre, das hieß früher BK (hat mW einen anderen Namen).
Solche und gar noch dünnwandige Rohre sind nicht so ohne weiteres zu biegen ;-(( - es soll sich ja auch nichts verbiegen ;-)) !

In Zonen besonderer Belastung sind ChroMo-Rohre im Vorteil, doch deren Verschweißen ist WIG Bedingung, da diese Werkstoffe Sauerstoff-Härter sind und auch besonderen Schweißdraht bedürfen!!

Man kann dennoch auch mit BK-Rohren in dünnen Wandstärken bauen (sof Gesamtatik möglich), muß dann aber an den Schweißknoten die Rohre (nach Innen) vermuffen.
Gute professionell gefertigte Stahlrahmen sind so vermufft - man sieht das nur nicht weil die Muff Innen ist ;-)) !!

Wichtig (egal ob Vorrichtung oder sogenannte Gegenschweißen wegen Wärme-Verzug.
Bei St-Rohren kann man einen Verzug 'Nachrichten', zT sogar kalt - bei ChroMo jedoch nicht.

Gruß
E.M.

Maetze
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Beitrag von Maetze »

das mit den lagern ist klar,
da werde ich aus einem alten bmx rad die rohre rausflexen bzw. mir dort die maße holen. ich will das nicht neu erfinden. außerdem gibt es da billige und stabile teile.
ein paar rohre sollten schon gebogen (oberrohr und vorne das rohr, dessen namen ich nicht kenne) sein. ich werde das ganze aber eher beim schlosser machen lassen bzw fragen ob der mir helfen kann. das geld was ich für die neuanschaffung von vernünftigem werkzeug spare kann ich dann in den schlosser bzw. zubehör stecken. obwohl so ein schweissgerät kann man immer gebrauchen... und ich würds echt gerne selber machen.
E.M.

Beitrag von E.M. »

Hi maetze.

-> ... und ich würds echt gerne selber machen.

Dann kauf dir ein Invertergerät und übe fleißig - ja ne kleine Flasche Argon brauchst auch noch.

Für so dünne Rohre muß die Kapazität und Standzeit des Inverters nicht sehr hoch sein, und die kleinen Inverter sind nicht mehr sehr teuer, sofern du auf eine HF-Zündung verzichtest.
Einen Automatik-Schweißhelm mußt natürlich auch habe, dank der Asia-Konkurenz sind die Helme auch recht billig geworden und kosten in der e-Bucht zT unter nem Fünfziger.
Sind natürlich keine Premium-Helme wie zB Speed-Glass, aber die meisten sind tauglich.

Mit dem biegen der Rohre wirst ein Problem haben - wie bereits erwähnt - in St ist biegen uU ausführbar, kleinere Radien nötigenfalls mit Sandfüllung und heiß, aber ChroMo müßte entspannt/entwertet werden auf Null, und danach wieder vergütet auf ca Punkt 4 bis fünf.

Gruß
E.M.

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