Erklärung Reibahle

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General Tunichtgut
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Registriert: Mo 26. Jul 2010, 20:36
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Beitrag von General Tunichtgut »

Hallo,
ich habe vor ein Taschenmesser zu bauen und stelle mir dafür gerade das nötige Werkzeug zusammen. Um ein passgenaues Loch für die Achse zu bohren wird in der Literatur die Verwendung einer Reibahle (RA) empfohlen, sprich Vorbohren und danach "reiben".
Nun hatte ich so ein Ding noch nie in der Hand und kann mir nicht wirklich was darunter vorstellen. Die Bilder, die ich im Internet finden konnte sind wenig aufschlussreich. Mir erschließt sich einfach nicht warum das präziser sein soll, als wenn ich das Loch nur mit nem gescheiten Bohrer bohre.. Die RA ist doch von der Form her gleich wie ein Bohrer, nur dass das "Gewinde" steiler ist, oder?
Wenn die RA eine leicht konische Form hätte (also der Durchmesser oben Größer als unten) würde mir das ja einleuchten. Mann könnte sich dann mit Hilfe der Bohrtiefe langsam vortasten bis man den Gewünschen Durchmesser hat. Allerding wäre dann auch das entstehende Loch konisch, was nicht wirklich passgenau sein kann...macht also auch keinen Sinn.
Ich wäre dankbar wenn mir einer der hier anwesenden Fachleute da weiterhelfen könnte (ich bin Hühner Anfänger, deshalb bitte so wenig Fachausdrücke wie möglich)
Vielen Dank im Voraus!
Grüße
Tunichtgut
monax

Beitrag von monax »

Hallo, einfach mal "Reibahle" googeln und da Wikipedia anklicken. Da steht jede Menge darüber.
Das sollte man schon verstehen, wenn man ein Taschenmesser bauen möchte, das ist nämlich auch nicht wirklich was für Anfänger.
Wenn dann noch Fragen sind, ist hier ja trotzdem die Möglichkeit dazu, nachzufragen, nur muß man dann nicht mehr bei Adam und Eva beginnen.
General Tunichtgut
Beiträge: 5
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Beitrag von General Tunichtgut »

Danke für die Antwort,
dann geht es also in erster Linie um die Oberflächengüte, weil sich keine Späne zwischen Bohrer und Werkstück verklemmen und Riefen erzeugen können?
Bei Wikipedia steht: "Ein geriebenes Loch hat eine genauere Rundheit und weist eine höhere Zylindrizität auf."
Auch auf die Gefahr hin euch damit auf den Sack zu gehen: Die Frage warum die RA nun präziser (abgesehen von der Oberflächengüte) sein soll wird damit aber auch nicht geklärt.

Ein Klappmesser zu bauen ist zugegebenermaßen ein ehrgeiziges Ziel, aber nur daran wächst man, selbst wenn man scheitert;-)
monax

Beitrag von monax »

"... warum die Bohrung genauer sein soll"

....... nicht soll, IST !
Der Bohrer hat nur 2 Schneiden, und ob das Loch wirklich rund ist, steht nicht 100% fest. Ob das Loch 100%ig den richtigen Durchmesser hat, auch nicht. Ist die Spitze etwas aus der Mitte, wird das Loch größer.
Ein Reibahl hat rundrum Schneiden, zentriert sich also selbst wirklich exakt.
Es gibt allerdings keine Erklärung, warum ausgerechnet das Taschenmesser so exakt bearbeitet werden sollte.
Ich bearbeite z.B. mit verstellbaren Reibahlen Messingbüchsen (Gleitlager) bis sich die dazugehörigen Stahlbolzen frei, aber ohne Spiel darin drehen. Zu eng bedeutet rascher Verschleiß durch "fressen", zu weit ist schon wie verschlissen.
Beispiel: LKW-Vorderachsschenkel, Anhängerschere, Federauge der Blattfedern mit Schmiernippel.
Reiben ist fein, bohren eher grob.
General Tunichtgut
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Beitrag von General Tunichtgut »

aaah!...Jetzt hab ich's auch verstanden;-) Danke für die ausführliche Antwort!
Das mit dem "sich selbst zentrieren" leuchtet mir ein. Die Präzison ist bei einem Taschenmesser wahrscheinlich nicht unbedingt nötig, es ist eher eine Empfehlung um ein perfektes Kräftedreieck (Klingenwurzel-->Anschlagpin--> Liner-Lock) zu bekommen. Hat die Klinge dabei zu viel Spiel, war die ganze Arbeit "für die Katz" !
Nochmal vielen Dank!
Grüße
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