Drehmomentschlüssel Workaround

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sven.e.

Beitrag von sven.e. »

Moin,
bin Hobbie-Autoschrauber und obwohl ich inzwischen 3 überlappend abgestufte Drehmomentschlüssel (DMS) habe, müsste ich mir nun einen 4. und gegebenenfalls weitere anschaffen, weil meine DMS alle mit einer festverbauten Ratsche ausgestattet sind.
Nun hab ich erstmals die Situation eine Gegenmutter (auf der Zahnstange eines Lenkgetriebes um die Spurstange zu fixieren) mit definiertem Moment anzuziehen.
Da hat man mit Stecknuss keinen Auftrag, also müssten Einsteckmaulschlüssel samt passendem DMS angeschafft werden. Da dieser Anwendungsfall alle heiligen Zeiten vorkommt, habe ich mir folgenden Workaround überlegt und bitte Euch diesen mitzudenken, ob ich da einen gedanklichen Fehler habe:

Für die Gegenmutter nehme ich einen passenden Ring-Maulschlüssel und Messe den Abstand der beiden Drehpunkte in m (bspw. 0,25m).
In das freie Ringende wird der DMS mit einer passenden Aussensechkantnuß gesteckt. Das ganze wird in einer Achse ausgerichtet.
Im HAndbuch ist das erforderliche Anzieh-DM in Nm angegeben (bspw.40Nm (=40N*1m)).
Da der Hebelarm nun (um 0,25m) länger ist, muß die an ihm wirkende Kraft proportional kleiner werden, um das gleiche Anzieh-DM zu erreichen.
So sind am DMS nicht 40Nm einzustellen sondern 40/(1+0,25)= 40/1,25=32 Nm

Ist das so richtig?

LG
Sven
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hz-martin
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Beitrag von hz-martin »

Hallo Sven,

das sieht für mich korrekt aus. Du veränderst das Stichmaß (lw) auf einen von dir definierten/vorgegebenen Wert. Wichtig ist, dass du von der Mitte des Vierkants zur Mitte der Verschraubung (also nicht Gesamtlänge sondern jeweils von Mitte zu Mitte) misst.
Bei Bedarf kann ich das aber auch noch mal gerne durch die Drehmoment-Spezialisten hier im Haus überprüfen lassen.
sven.e.

Beitrag von sven.e. »

Moin Martin,
vielen Dank für Deine schnelle Antwort! Ich bin erst gestern über dieses Forum gestolpert und finde es sehr hilfreich.
Doppelt erfreulich ist es, wenn Antwort von jemand von so einer renommierten Firma kommt!
Noch erfreulicher ist es, wenn man eine konstruktive Antwort bekommt und sich nicht einer Marketingoffensive ausgesetzt fühlt mit der Behauptung, das ginge nur mit dem Erwerb von neuem Werkzeug. Mit Deiner Haltung hast Du mehr zur Wertschätzung Deines Unternehmens beigetragen als umgekehrt!
Es ist ja nicht so, daß ich nicht fast schon ein fetischartiges Verhältnis zu gutem Werkzeug hätte (heute betrete ich einen Werkzeugmarkt wie ein 8jähriger ein Spielzeuggeschäft), es sind die Preise die den Hobbyschrauber in die Verzweiflung treiben können, denn in nullkommanix könnte man ein durchschnittliches Jahreseinkommen los werden...könnte man nicht den pivaten mit der Erhaltung automobilen Kulturgutes Befassten zumindest die gleichen Konditionen einräumen wie den gewerblichen Anwendern?....
...nur so ein Gedanke : )

Auf jeden Fall Danke und Liebe Grüße
Sven
ps: Abstand ist Drehmittelpunkt zu Drehmittelpunkt am Schlüssel nicht die Länge des Schlüssels soweit so klar, einzig den Begriff "Stichmaß" (lw) konnte ich nicht zuordnen?
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hz-martin
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Beitrag von hz-martin »

Hallo Sven,

lw (Stichmaß) wird in unserem Blätterkatalog erklärt:
http://www.hazet.de/fileadmin/media/easyflip/Hazet_WHB_2016_DE/index.html#page/275

Das vergleichbare Gefühl, des Kindes im Spielzeugladen habe ich ebenfalls – egal, ob ich mir Werkzeug in unserem Showroom oder auf der Messe ansehe. Und auch ich muss jedes Mal abwägen, ob ich als Heimwerker tatsächlich die Preise für Profi-Geräte oder eben eher im Consumer-Bereich ausgeben möchte.

Eine 'Marketing-Offensive' wollen wir hier im Forum nicht starten. HAZET betreibt das Forum und ich schaue täglich auf die Beiträge. Ansonsten soll es hier aber generell neutral zugehen (auch ein Grund, warum ich nicht auf den Mess-Schieber-Thread geantwortet habe).

Viele Grüße (in den hohen Norden?)
Martin
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macmarkus
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Beitrag von macmarkus »

guten morgen zusammen,

darf ich mich hier mit einer frage dazwischenschieben? ich habe (aus kostengründen) einen gebrauchten 6110-1 CT erstanden und wollte von den experten wissen, ob man als gelegentlicher privatnutzer denn unbedingt die kalibrierungsintervalle einhalten muss ...

offen gestanden benutze ich meinen 6122er und den 6127er ja auch nur zweimal im jahr zum jeweiligen räderwechsel, und das seit zwanzig jahren. sie scheinen beide noch perfekt zu funktionieren.

herzliche grüße
markus
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hz-martin
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Beitrag von hz-martin »

Hallo Markus,

nein, als Privatnutzer mit dem angegebenen Anwendungszweck musst du nicht alle zwölf Monate deine Schlüssel kalibrieren lassen. (HAZET-Empfehlung: Kalibrierung nach 5000 Betätigungen bzw. 12 Monate).
Nach 20 Jahren könnte sich der Wert dennoch um einige Prozent verstellt haben.
Vielleicht ist in deiner Nähe ein Fachhändler ( http://www.hazet.de/web/78 ) mit einem Drehmoment-Prüfgerät (muss nicht HAZET sein). Dann kannst du vor Ort entscheiden, ob die Abweichung noch in der Toleranz liegt.
Beim HAZET-Händler kannst du dir dann direkt ein Drehmoment-Wartungspaket kaufen.

P.S. Bitte für neue Themen jeweils einen neuen Beitrag eröffnen
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macmarkus
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Beitrag von macmarkus »

hallo martin,

vielen dank für deine antwort, hat mir sehr geholfen. werde dann den genannten mit meinen alten schätzchen (die augenscheinlich noch perfekt funktionieren) zur prüfung mitnehmen.

und was die themenerstellung angeht, gelobe ich besserung.

herzliche grüße
markus



edith hat anmerken wollen, dass es sich im vorletzten post um einen 6121 und nicht 6122 handelt ... tuppfehlerteufel lässt grüßen.
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