Reibahlen mit und ohne Zentrierung

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Jens
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Beitrag von Jens »

Frage zu HSSE und Vollhartmetall-Maschinenreibahlen: Warum bieten diverse Hersteller Ihre l zwischen Spitzen geschliffen an (also mit beidseitiger Zentrierspitze außen oder auch mit Innenzentrierung), andere wiederum ohne Zentrierspitzen (also "fliegend" geschliffen)? Hat das nur preisliche Gründe oder hat die mit Zentrierungen qualitative Vorteile, da diese im Regelfall teurer angeboten werden als die anderen?

[gelöscht]

Beitrag von [gelöscht] »

Hallo Jens,
ich denke, das die zentriert geschliffenen etwas genauer seien werden, kann mir aber nicht so recht vorstellen, daß das in der Praxis relevant ist. Größere Reibahlen sind meist beidseitig zentriert, so ab 4mm. Das man verschiedene bestellen kann, ist mir in meinen 12 Jahren Werkzeugmacher noch nicht aufgefallen. Wir haben halt ab 4mm immer beidseitig zentrierte, meist von Gühring.

Grüße, Marc
Jens
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Beitrag von Jens »

Hallo Marc,

Danke für die Info. Habe mal alles genauer angeschaut. Stimmt HSS-E-Maschinenreibahlen z. B., also DIN 212 z. B. - da haben wir von Guhring, Titex, und welche aus der Schweiz - die sind in den kleineren Maßen oft mit Außenzentrierung beidseits, in den größeren Maßen mit Innenzentrierung. Nun haben wir auch welche dabei, die evtl. aus dem Ausland stammen (England z. B.) - die sind an beiden Enden plan ohne Zentrierung, da wurde nichts weggeschliffen - das sieht man, das sieht aus wie roh-unbearbeitet. So, dann bei VHM-Automatenreibahlen - also kurze Bauform spiralgenutet: Welche die wir hier von mehreren größeren und kleineren Herstellern bekommen - alles mit beidseitiger Zentrierung. Welche, die wir jedoch in größeren Mengen bei den gängigen Maßen (2, 2,5 3, 4, 6H7) z. B. in Italien kaufen (1/3 günstiger als hier, sagte unser Einkäufer) haben wieder gar keine Zentrierungen, sind aber auch passungsgerecht geschliffen. Kann das sein, dass die so geschliffen werden wie Fräser, also "fliegend" evtl. mit einer Auflage bzw. einem Stützprisma? Die Mühe, wenn nicht erforderlich, die Zentrierungen im Nachhinein planzuschleifen wird sich ja wohl keiner machen - oder? Wären ja dann vermeidbare Mehrkosten.
[gelöscht]

Beitrag von [gelöscht] »

Zu den Zentrierspitzen:

Es gibt schon beide Varianten. Gängiger ist aus Qualitäts-, Standzeit- bzw. Toleranzgründen sowie schleiftechnisch schon die Ausführung mit beidseitiger Innen- oder/und Außenzentrierung.

Ohne Zentrierspitze oder Zentrierungen kommt man häufig nicht zurecht. Besonders bei den Import-Billigreibahlen. In den vergangenen Jahren sind mehrfach Reibahlen auch durch uns getestet worden, die keine Zentrierspitzen haben, "fliegend" bzw. centerless geschliffen wurden. Die Qualität bzw. Toleranzeinhaltung war hierbei nicht gleichbleibend garantiert, diese Reibahlen haben sich beim Schleifen weggedrückt bzw. sind "gekippt", so dass sich im Schneiden-Ø "Buckel" gebildet haben, die Toleranz nicht mehr stimmte oder die Reibahlen auch wegen fehlender Konizität, 1-3 my sind ja üblich, vom vorderem zum hinteren Schneidenteil klemmten, oder noch schlimmer, abbrachen.

Deswegen wird eindeutig an beiden Enden vorzugsweise eine Außenzentrierung gefordert, so dass die Reibahlen schneidenseitig zwischen halber Spitze, Schaftseitig mit Vollspitze unter zusätzlicher Verwendung eines Auflageprismas geschliffen bzw. geläppt werden können. Die Außenzentrierspitzen stellen natürlich einen zusätzlichen Aufwand dar, der jedoch wieder dadurch kompensiert werden kann dass einmal in einem Ø-Bereich vorgeschliffene Reibahlen auf ein breiteres Ø-Spektrum herunter geschliffen bzw. geläppt werden können. (Nach Fertigstellung der Reibahle verbleiben die Zentrierungen am Werkzeug.) Qualitativ bedeuten Zentrierungen schon eine "bessere" Reibahle.
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